Liebe Freunde
DÜRRE
Das alles überragende Thema der letzten Woche ist die Dürre. Nach der schlechten Regenzeit macht sich das jetzt mehr und mehr bemerkbar. Was immer die Landbevölkerung geerntet hatte, ist inzwischen verbraucht und der Hunger setzt ein. Es gibt natürlich auch wieder Organisationen, die Nahrungsmittel verteilen, was wir aber für eine schlechte Hilfe halten, denn dadurch verlieren die Bauern, die etwas geerntet haben und verkaufen wollen Ihre möglichen Kunden. Wir würden lieber Hilfesuchenden etwas Arbeit geben, damit sie sich Nahrungsmittel kaufen können. Natürlich kann man argumentieren, dass sich viele arme Leute die gegenwärtig höheren Preise nicht leisten könnten, aber durch solche Hilfslieferungen die noch existierenden Produzenten aus dem Markt zu drängen ist nun völlig die verkehrte Strategie. Wir würden gerne noch mehr Arbeit ausgeben, aber unsere Reserven sind fast alle verbraucht und die nächsten drei Monate werden für viele Menschen hier die schwierigsten werden. Wenn wir jemanden z.B. als Bauhelfer einstellen, kann er/sie in zehn Tagen genug Geld verdienen um für drei Wochen Maismehl zu kaufen. Das geht bei einem hier üblichen Mindestlohn von etwa Euro 1.40 pro Tag. Wir haben verschiedene solcher Arbeiten, die wir jetzt bevorzugt an wirklich Hilfsbedürftige ausgeben würden. Wer sich da finanziell beteiligen kann, damit wir mehr Menschen helfen können, bitte eine Spende auf unser Konto mit dem Vermerk „Dürrehilfe“ und dann wird Eure Hilfe auch so verwendet. In den gerade vergangenen Augustferien hatten wir schon so viel wie möglich Schulkinder zur Ferienarbeit eingestellt, damit sie etwas Geld haben, etwa für Schulhefte oder ein neues Hemd.
Good Hope Kalomo e.V.
Volksbank Mittelhessen
IBAN: DE 86 5139 0000 0046 2002 09
BIC: VBMHDE5F
Ich weiß, dass ein Bild mehr Wert ist als tausend Worte, aber ich bin kein Journalist und bringe es einfach nicht fertig Bilder von offensichtlich hungrigen Menschen zu machen und die dann veröffentlichen. Ihr müsst mir das einfach
glauben, daß es hier die nächsten Monate viele hungrige Menschen gibt.
26. Schulabschlussfeier
Anfang August hatten wir unsere 26. Abschlussfeier. Unser Gastredner Herr Tapela ermutigte unsere Studenten selbstständig zu werden und mit geeigneten Partner eine Zusammenarbeit anzustreben statt sich um eine Anstellung zu bemühen, da es viel zu viele Schulabgänger gibt für die paar Stellen die angeboten werden. Da er selber aufstrebender Kleinbauer ist, lud er unsere Schulabgänger ein Teil seiner WhatsApp Gruppe zu werden, wo sich Landwirte gegenseitig beraten und auch mögliche Geschäftspartner finden können. Einige Bilder der Abschlussfeier findet Ihr auf unserer Homepage, die nun endlich neu, schöner, besser, aktueller aufgelegt wurde. https://www.goodhopezambia.net
Dank allen Freunden, die sich da beteiligt hatten, um die Homepage neu zu gestalten.
Wirtschaftliche Lage
Sambia hat schon öfter wirtschaftliche Schwierigkeiten gehabt, aber jetzt sieht es doch recht heftig aus. Das ist vor allem die Folge der unglaublichen Misswirtschaft der gegenwärtigen Regierung, die lieber Geld für völlig unnötige Prestigeprojekte ausgibt, wie einen neuen Flughafen im Kupferabbaugebiet, den wirklich niemand braucht, da nur 40 km weiter schon ein völlig unausgelasteter Flughafen besteht. Die Folge ist, dass kein Geld mehr da ist für Medizin in Krankenhäusern, dass die Schulen monatelang auf die Gelder für Bücher und Schreibmaterial warten müssen usw. Die sambische Währung verliert an Wert gegenüber anderen Währungen, wodurch Importe teurer werden und Sambia importiert immer noch massenhaft Güter, die wir selber herstellen sollten, wie z.B. viele Nahrungsmittel.
Aber wir haben jeden Tag reichlich frisches Essen auf dem Tisch, vom Garten, vom Hühner stall oder der Weide.
Liebe Grüße für heute
Eure Klaus und Christiane Müller