Vor meiner Reise nach Afrika und speziell Sambia wurde ich gewarnt. Man hat mir gesagt, dass ich entweder nach einigen Tagen sagen kann, dass es mir nicht gefällt und ich nicht wieder hinreisen werde oder dass ich mein Herz hier verlieren würde und immer zurückkehren muss.
Die ersten 3 – 4 Wochen von meinem 3-monatigen Aufenthalt hier habe ich oft an diese Warnung gedacht und konnte mich nicht zu der ersten Gruppe derjenigen, die nach einem Besuch genug von Afrika haben und auch nicht zu der zweiten Gruppe derjenigen, die ihr Herz an dieses wundervolle Land und die netten und hilfsbereiten Menschen verloren haben, zählen. In den letzten Wochen habe ich aber immer deutlicher gemerkt, dass ich zu der zweiten Gruppe gehöre. Einerseits vermisse ich meine Familie und Freunde in Deutschland sehr, weil es meine erste lange Reise ist, aber andererseits kann ich mir keinen Abschied vorstellen und würde am liebsten noch länger hierbleiben.
Die Mithilfe in der Good Hope Christian Basic School hat sehr viel Spass gemacht! Auch wenn am Anfang die Verständigung nicht so einfach war, da die Kinder aus der zweiten Klasse in der ich mitgeholfen habe, noch nicht so gut Englisch sprechen können. Im Unterricht sollen die Lehrer eigentlich Englisch reden, aber oft verfallen sie in Tonga, weil es einfacher ist.
Die Kinder hier in Samba sind sehr respektvoll Erwachsenen gegenüber, da darauf grossen Wert in der Kultur gelegt wird. In der Hinsicht ist es wohl einfacher hier zu unterrichten als in Deutschland, weil die Kinder zuhören und tun was man ihnen sagt. Das grösste Problem was ich mit ihnen hatte war allerdings, dass sie immer überlegen, welche Antwort der Lehrer wohl hören will und so oft einfach nur ja sagen, obwohl sie etwas gar nicht verstanden haben.
Mit der Mathematik ist es hier in Sambia so eine Sache… Mit Zahlen können die Sambianer nicht gut umgehen und für die Kinder ist es schwer dies zu lernen, weil die Lehrer nicht gut erklären können, da sie es selbst nicht viel besser können. So habe ich mir zum Ziel gesetzt, dass die Kids meiner zweiten Klasse das Einmaleins lernen und so fiter im Umgang mit Zahlen werden. Es war ein harter Kampf, weil sie sonst kaum Hausaufgaben aufbekommen und durch mich nun jeden Tag Aufgaben machen mussten, um so das Einmaleins zu lernen. Damit überhaupt jemand die Hausaufgaben macht, habe ich eine Liste angefertigt und für den besten am Ende eine Überraschung versprochen, das war ein guter Anreiz.
Nach diesen interessanten 3 Monaten bin ich mir sicher, dass ich Grundschullehrerin werden möchte und freue mich auch schon auf mein Praktikum ab Januar in Deutschland und auf mein Studium.
Mein Grund damals diese lange Reise anzutreten war, dass ich nicht gleich von der Schule ins Studium überwechseln wollte, sondern erst eine Auslandserfahrung machen wollte und so gleichzeitig prüfen wollte, ob der Lehrerberuf das Richtige für mich ist.
Durch Bekannte hatte ich von dem Projekt in Sambia erfahren und war von Anfang an begeistert und bin jetzt im Nachhinein sehr froh, dass ich diese Reise gewagt habe. Ich habe viele Erfahrungen gemacht, die mir bei meinem Studium weiterhelfen werden und die mich auch persönlich weitergebracht haben. Ich werde die Kinder hier sehr vermissen und Sambia und Twin Fountain nie vergessen!! Ich bin dankbar, dass ich all die lieben Menschen kennen lernen durfte.