November 2014

Twin Fountain und Good Hope Nachrichten
18. November 2014
Liebe Freunde                                                              

Wir hatten in den letzten drei Wochen wichtige politische Ereignisse in Sambia. Da war am 24. Oktober erst einmal die Feier zum 50sten Unabhängigkeitstag. Das war natürlich ein besonders großes und festliches Ereignis. Ganz egal was es auf wirtschaftlichem und sozialem Gebiet an Fehlentwicklungen gegeben hat, wir können doch froh und dankbar sein, daß Sambia 50 Jahre lang ein sehr friedliches Land war, ganz im Gegensatz zu so vielen anderen Ländern Afrikas. In dieser Zeit hatte das Land fünf Präsidenten, die sich friedlich abgewechselt haben. Der erste, Kenneth Kaunda, hat das Land zwar wirtschaftlich in den Graben gefahren, aber sein großes Verdienst ist sicherlich, daß er von Anfang an ganz stark gegen alles Stammesdenken, alle Stammeskonflikte gesteuert hat. Sein berühmt gewordenes Motto war: „One Sambia, one Nation“ Damit hat er die Grundlage für eine friedliche geselllschaftliche Entwicklung gelegt. Der zweite Präsident, Chiluba, hat die Wirtschaft des Landes auf einen marktwirtschaftlichen Kurs gelenkt und so die Voraussetzungen geschaffen für die erfreuliche wirtschaftliche Entwicklung in den letzten 15 Jahren.

Das zweite wichtige politische Ereignis war schon bei den Unabhängigkeitsfeierlichkeiten vorauszusehen: der Präsident, Michael Sata, war nicht anwesend bei den Feierlichkeiten, weil er totkrank in einem Londoner Krankenhaus lag. Er starb wenige Tage nach dem Unabhängigkeitstag und wurde am 11. November hier im Beisein vieler afrikanischer Staatsoberhäupter beerdigt. Innerhalb von drei Monaten müssen Neuwahlen stattfinden und die Flügelkämpfe in der Regierungspartei werden innerhalb weniger Tage ganz heftig die Gemüter erhitzen. Ein klarer Favorit oder ein durch Kompetenz auffallender möglicher Nachfolger ist noch nicht erkennbar.

Grundschule

Die gegenwärtige Schulreform teilt die bisherigen Basic Schools( 1. Bis 9. Klasse ) auf in eine Primary School ( 1. Bis 7. Klasse ) und eine Junior Secondary School ( 8. und 9. Klasse ). Die Junior Secondary Schools sollen dann alle innerhalb der nächsten drei Jahre in Secondary Schools von der 8. Bis 12. Klasse ausgebaut werden. Das übersteigt zur Zeit sicherlich unsere Personal und Finanzierungs Möglichkeiten. Wir werden über die weitere Entwicklung natürlich berichten. In der Zwischenzeit sind die Nähmaschinen gut genutzt. Unter Anleitung der Hauswirtschaftslehrerin Petronella Siabasimbi werden Schuluniformen genäht und an die Eltern verkauft. Sie hat auch eine Initiative gestartet, die Plastiktüten vom Schulgelände zu verbannen. Herumfliegender Pülastikmüll ist leider hier inzwischen zu einem großen Problem geworden. Sie näht Stofftragetaschen aus sehr festem Stoff und bietet die zu einem sehr günstigen Preis zum Verkauf. Nach Ablauf einer Übergangsfrist dürfen Schüler/innen nicht mehr mit Plastiktüten auf dem Schulhof erscheinen.

Landwirtschaftsschule

Die Vorbereitungen für die Einführung einer einjährigen Ausbildung sind in vollem Gange. Wir haben entsprechende Reklame gemacht und in den nächsten zwei Wochen finden noch zwei Informationstage statt. Bisher haben sich 12 Studenten/innen angemeldet um diesen Kurs im Januar 2015 zu beginnen. Damit wollen wir zum einen den jungen Leuten, die es nicht weiter als bis zur 9. Klasse geschafft haben, eine Möglichkeit geben sich weiter zu bilden und wir erhöhen so unsere Studentenzahl, was unsere Einnahmen verbessert.

Ferienjobs

Wie schon in den letzten beiden Jahren, wollen wir Schülern und Schülerinnen eine Möglichkeit bieten durch Ferienarbeit im Dezember etwas Geld zu verdienen um es ihnen etwas leichter zu machen ihre Schulausbildung im nächsten Jahr fortzusetzen. Wir stellen da Jungen und Mädchen ein, von denen wir wissen, daß die Eltern große Schwierigkeit haben, die Schulausbildung ihrer Kinder zu finanzieren. Wer sich da speziell beteiligen will: schon mit Euro 20 können wir jemandem für zwei Wochen eine Arbeit geben. Bei der Spende einfach den Vermerk „ Ferienarbeit“ angeben und das Geld wird dann für diesen Zweck benutzt werden.

Konto: Good Hope Kalomo Zambia, Volksbank Mittelhessen,

IBAN DE86 5139 0000 0046 2002 09     BIC: VBMHDE5F

Vielen Dank für Eure Beteiligung.

Familie Müller

Meine Frau Christiane und ich werden im Dezember in Deutschland sein. Zunächst muß ich mich am 2. Dezember wieder in die Augenklinik Dresden-Friedrichstadt begeben. Ich hoffe das Silikonöl in meinem rechten Auge wird entfernt und die Netzhaut wird wieder gut angewachsen sein. Wie lange ich da zur Beobachtung bleiben muß, ist noch nicht sicher. Auf alle Fälle wollen wir dann zu Weihnachten bei unseren jungen Leuten in der Frankfurter Gegend sein. Unser Sohn Michael und Stephanie Friederici werden am 26.12. in Bad Soden heiraten und da wollen wir natürlich anwesend sein. Am 28. 12. werden wir zusammen mit ihnen hierher zurückfliegen. Michael und Stephanie werden einige Tage hier bei uns bleiben, um alte Freunde wieder zu sehen, dann eine kleine Reise an die Südküste Afrikas machen, bevor sie wieder an ihre Arbeit in Deutschland zurückkehren.

Mein Neffe Amadeus, der schon seit Anfang des Jahres hier mitarbeitet, wird auch im Dezember noch hier sein. Er wird sich etwas um die Büroarbeit kümmern und außerdem auf seine Großeltern „aufpassen“. Wenn Heinz und Ruth Weihnachten noch erleben, werden sie ihren 67sten Hochzeitstag feiern können! Da wird es besonders schön sein, daß wenigstens ein Enkel anwesend ist.

Regen

Nach einer der längsten Trockenzeiten, an die ich mich erinnern kann, haben wir endlich am 12. Und noch einmal am 16.November guten Regen erhalten. Das Gras fängt an zu wachsen und die letzten Fuhren Heu für die Rinder werden gerade ausreichen, bis sie frisches Gras fressen können. Die Vorbereitungen für die Bestellung der Maisfelder kann endlich beginnen. Es ist wie jedes Jahr einfach so wunderbar, wenn die lange Dürre vorbei ist.

Ich wünsche jetzt allen unseren Freunden eine möglichst stressfreie Vorweihnachtszeit

Herzliche Grüße

Familie Müller

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