Seit fast zwei Wochen bin ich wieder hier.
Ich möchte mich noch einmal bei Euch bedanken für die guten Begegnungen und Gespräche, für die herzliche Gastfreundschaft und die hervorragenden Mahlzeiten – vom Zwetschgendatschi bis zum gegrillten Wildschwein und „alles dazwischen“.
Jetzt kann ich erholt und mit neuem Schwung die Aufgaben angehen, die in der nun beginnenden Regenzeit auf mich warten.
Unterricht
Zunächst wurden meine Unterrichtsstunden verdoppelt, damit ich das Versäumte aufholen kann. Ich unterrichte „Mathematik für Farmer“, wobei wir Mathematik aus der 4., 5. und vielleicht 6. Grundschulklasse praktisch anwenden.
Ein Beispiel: Ein Farmer hat einen Vertrag mit der Küche einer Internatsschule. Jede Woche sollen 500 kg Kohl geliefert werden – und das für zwölf Wochen. Wie viele Kohlköpfe müssen dafür gepflanzt werden? Wann muss gepflanzt werden? Was kostet das, und wie viel Gewinn lässt sich erzielen?
Für die meisten unserer Studenten sind Zahlen etwas Abstraktes, ohne Bezug zur Realität. Oft heißt es dann, dass 10 Kohlköpfe für 500 kg reichen müssten – und so weiter. Die Ergebnisse sind manchmal zum Lachen, zeigen aber auch, wie groß die Herausforderung ist, eine kleine Farm wirtschaftlich tragfähig zu machen.
Regenzeit
Wenn die Meteorologen recht behalten, können wir mit einer durchschnittlichen Regenzeit rechnen – vielleicht sogar mit etwas überdurchschnittlichem Niederschlag. Bisher hat es nur wenig geregnet, aber gerade genug, dass das Gras zu wachsen beginnt.
Landwirtschaft
In diesem Jahr wollen wir wieder kleine Versuchs- und Demonstrationsfelder anlegen – bei uns an der Schule sowie in drei nahegelegenen Dörfern. Wir freuen uns besonders über die Zusammenarbeit mit der KWS Saatfirma.
KWS, eine deutsche Firma mit Sitz in Einbeck, ist in mehreren afrikanischen Ländern aktiv. Sobald es ausreichend geregnet hat, wird KWS auf unserem Gelände neben unserem eigenen Versuchsfeld auch Sorten von Mais, Hirse, Sonnenblumen und Leguminosen aussäen.
Kelvin Munsanje, unser neuer Lehrer, sät diese Woche das erste Demonstrationsfeld im Dorf Chikole, etwas nördlich von Kalomo. Ein oder zwei ortsansässige Farmer werden dort mitarbeiten. Als Gegenleistung gehört ihnen die gesamte Ernte von diesem Feld. Ein solches Feld direkt in ihrem Dorf hat eine größere Überzeugungskraft als eines auf unserem Schulgelände.
Elektrizität
Wir sind weiterhin auf etwa sechs Stunden Strom am Tag angewiesen. Die Solarstromanlage, die wir vor sieben Jahren für unsere beiden Schulen angeschafft haben, reicht mit der jetzigen Batteriekapazität nicht mehr aus.
Deshalb arbeiten wir gerade daran, eine deutlich größere Batterie zu beschaffen. Diese Batterien kosten etwa 1.500 Euro, und dank einer großzügigen Sonderspende können wir dieses Vorhaben jetzt umsetzen.
Ein Gruß zum Schluss
Zum Abschluss senden wir Euch ein Bild der ersten Blume der Saison, die mit nur wenig Regen ganz schnell erscheint.
Herzliche Grüße,
Eure Klaus und Christiane