Liebe Freunde,
ich komme mir vor wie eine Kombination aus Kriminalpolizei und Technischem Hilfswerk.
In der Nacht von Donnerstag auf Freitag hatten wir einen Einbruch in eines unserer Brunnenpumpenhäuser. Die Diebe haben die gesamte Elektrik ausgebaut und mitgenommen. Die Pumpe im Brunnen konnten sie jedoch nicht heben. Am Samstag haben wir dann mit viel Fleiß und Überstunden die gesamte Elektrik neu eingebaut, die Tür mit einer Stahlplatte gesichert, und das Wasser kam wieder.
In der Nacht von Samstag auf Sonntag hatten wir einen heftigen Sturm mit viel Wind, Blitz und Donner. Ein Teil unseres Hausdachs wurde abgerissen, wodurch unser Schlafzimmer überschwemmt wurde. Mehrere Häuser sind ohne Strom. Die Steuerungselektronik in dem Pumphaus, die wir gerade installiert hatten, „funktioniert nicht mehr“. Zum Glück haben wir mit unserem Schwiegersohn David einen professionellen Elektroniker hier, sonst wären wir völlig aufgeschmissen. David ist leider etwas behindert, da sein rechter Arm nach einem Schlüsselbeinbruch in einer sehr engen Schlinge „festgezurrt“ ist. Jetzt arbeitet er sich mit Hilfe unserer beiden Mechaniker durch die elektronischen Problemfälle. Wir haben zwar eine recht teure Blitzschutzvorrichtung, wo immer wir irgendwelche Elektronik installiert haben, aber ich glaube, dass auch der beste Blitzschutz nicht hilft, wenn der Blitz zu dicht einschlägt. So wie etwa vor einem Jahr, als ein Blitz in einen Baum neben unserem Haus einschlug und in der 30 Meter entfernten Garage die Alarmanlage des Autos losging.
Trotzdem: Wir freuen uns über den Regen, den wir am Samstag hatten, denn selbst das Gras hatte schon angefangen, wieder dürr zu werden.
Landwirtschaftsschule
Am 4. Dezember hatten wir unsere diesjährige Abschlussfeier. Wir haben elf Studenten verabschiedet. Unser Gastredner war ein ehemaliger Student, Mapenzi Muunga, der seit zwei Jahren in einem interessanten Modelfarm-Projekt arbeitet. Dort werden zurzeit neun Kleinbauern halbtags angelernt – die andere Zeit kümmern sie sich um ihre eigene Farm. Auf der Modelfarm hat jeder dieser Bauern ein kleines Feld von etwa einem viertel Hektar, wo sie lernen, durch gute Bodenpflege ihre eigene Landwirtschaft zu verbessern. Die Erträge von ihren Lehrfeldern können sie nach Hause nehmen. Im zweiten Jahr wiederholen sie das, allerdings wesentlich selbstständiger als im ersten Jahr. Im dritten Jahr sind sie dann wieder ganz auf ihrer eigenen Farm, wo sie anwenden – hoffentlich – was sie gelernt haben. Sie werden dann mehrmals von ihren Modelfarm-Lehrern besucht, die ihnen, wenn nötig, Rat geben. Mapenzi hielt eine interessante und begeisternde Rede. Zwei der Absolventen am 4. Dezember kommen aus einem Ort unweit dieser Modelfarm. Sie haben sich gleich bei Mapenzi zu einem Besuch im Dezember angemeldet.
Wetter
Die letzten 10 Wochen sollten laut Wettervorhersage leicht überdurchschnittlichen Regen bringen, doch das Gegenteil war der Fall: Es war sehr heiß und sehr trocken. Unser erstes Feld mit Hirse und Mais eggen wir gerade ein, da die Saat sehr schlecht aufgegangen war.
Herzliche Grüße und die besten Wünsche für ein gutes, friedliches Ende dieses doch recht herausfordernden Jahres.
Eure Klaus und Christiane