Januar 2015

Twin Fountain und Good Hope Nachrichten

17. Januar 2015

 

Liebe Freunde,

Ganz neu ist das Jahr ja nicht mehr, trotzdem wünschen wir Euch allen ein gutes und gesegnetes Jahr 2015.

Ich war nicht wie geplant am 29. Dezember zurück hier in Sambia, sondern mußte erst noch einmal in die Dresdener Augenklinik, da die Ärzte Bedenken hatten wegen des Fliegens, für den Fall daß das Auge noch nicht stabil genug wäre nach dem Entfernen des Öls. Aber die Untersuchung am 29. Dezember war sehr zufriedenstellend und so bin ich dann am 1. Januar hier angekommen. Ich hatte den besten Flug in vielen Jahren. Scheinbar fliegen Leute nicht gerne am 31.12. und so hatte ich viel Platz, konnte mich ausstrecken und sogar etwas schlafen.

Meinem rechten Auge geht es sehr gut. Ich sehe natürlich nicht so gut wie früher, aber doch viel besser als ich und auch die Ärzte erwartet hatten. So bin ich froh und dankbar, daß ich nicht einäugug sondern wenigstens eineinhalbäugig bin.

Hier erwartete mich natürlich viel Arbeit. Ich bin froh und dankbar, daß die Angestellten und mein Neffe Amadeus hier alles gut verwaltet hatten und es keine größeren Katastrophen gab.

Da wir für die jungvermählten Michael und Stephanie am 3. Januar eine Party mit alten Freunden geplant hatten, gab es nicht nur Arbeit, sondern wir hatten auch ein sehr schönes Wochenende. Grillmeister war Amadeus, der ein ganzes Schaf bis 5 Uhr nachmittags perfekt zubereitet hatte. Nachdem es am 1. und 2. Januar ordentlich geregnet hatte, war am 3. strahlender Sonnenschein und später brillanter Sternenhimmel. (Eine wunderschöne Abwechslung zu dem Wetter, was wir die Wochen in Deutschland erlebt hatten.)

Am 5. Januar verließen uns Michael und Stephanie wieder, um Ihre Hochzeitsreise an der Südküste Südafrikas fortzusetzen.

Am 11. Januar haben wir dann auch noch Amadeus verabschiedet, der über ein Jahr hier war. Er hatte sich ein Jahr Auszeit von seinem Job als Unternehmensberater genommen und hat uns in der Zeit vielfältig geholfen. Ich werde ihn sehr als Gesprächspartner vermissen. Er hinterläßt hier auch viele Freunde, die er durch seine freundliche, offene Art gewonnen hat. In den letzten Wochen, während wir in Deutschland waren, hatte er auch noch eine etwas dramatische Herausforderung gemeistert, als seine Oma Ruth fiel und sich den linken Oberschenkel brach. Amadeus hat zusammen mit dem Sohn eines Nachbarn die alte Dame nach Lusaka in ein orthopädisches Krankenhaus gefahren, wo sie den folgenden Tag operiert wurde und einige Tage später schon wieder nach Hause konnte. Inzwischen läuft sie mit einer Gehhilfe im Haus herum und hat am 10. Januar ihren 90sten Geburtstag gefeiert. Amadeus und Gus, der Sohn des Nachbarn, hatten kaum damit gerechnet, daß sie die 360 km Fahrt in die Hauptstadt überleben würde. Zwei Tage später meinte Gus wohl: Ruth is one tough old lady!

Inzwischen haben die Schulen wieder begonnen. Die Landwirtschaftsschule am 6. Januar und die Grundschule am 11. Januar. Es fehlen, wie jedes jahr zu Beginn des Schuljahres mehrere Studenten. Hoffen wir, daß sie bis Ende des Monats noch „eintrudeln“.

Am 21. Januar erwarten wir Daniel Jäkel für einige Wochen. Sein erstes „Projekt“ wird sein mir zu helfen endlich die Stromzufuhr an der Grundschule neu zu verlegen, damit wir das leidige Problem mit der Niedrigspannung beheben.

Am Dienstag den 20. Januar sind hier Präsidentschaftswahlen, nachdem der vorige Präsident Ende Oktober gestorben war. Einer der wahrscheinlich erfolgreicheren Kandidaten hat vor einigen Tagen verkündet, daß er als Präsident kein Gehalt annehmen würde, sondern das Präsidentengehalt lieber für die Entwicklung des Landes einsetzen würde. WOW, das sind ja ganz neue Töne. Die bisherige Regierungspartei scheint recht zerstritten zu sein, was durchaus dazu führen könnte, daß sie verlieren. Es ist hier aber so wie wohl in allen Ländern wo Regierungen gewählt werden: die erwarteten Änderungen nach den Wahlen halten sich sehr in Grenzen.

Mit herzlichen Grüßen

Eure Müllers

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