Liebe Freunde,
Ich sitze in der Park Klinik, Bad Nauheim zur Reha nach Knieoperation. Ich mache gute Fortschritte und bin zuversichtlich, dass ich Anfang Juli entlassen werde.
Ich habe „viel Zeit“ um meinen Körper zu erholen, ich bin aber nicht untätig. Dank der modernen Technik bin ich laufend mit unseren Leuten auf Twin Fountain in Verbindung. In den letzten beiden Wochen war es teilweise recht kalt mit Bodenfrost in Niederungen. In der Landwirtschaft erholt sich das Hühnergeschäft wieder. Letzte Woche konnten wir auch 20 Stiere verkaufen. Der Gemüseverkauf, an dem vor allem die Studenten beteiligt sind geht weiterhin sehr gut. Wilson Nyama kümmert sich um die Rinder, Caston Sibwaalu um das Gemüse, Moses Samboko um die Hühner. Ignitius Siabasimbi und unsere Tochter Kathrin koordinieren die ganze Arbeit.
Grundschule
Der Unterricht in der Grundschule fing nach nur zwei Wochen Ferien am 10. Mai schon wieder an. Für den Hauswirtschaftsunterricht der 8. Und 9. Klasse müssen wir einiges renovieren. Zum Beispiel muss nach mehr als 10 Jahren wohl endlich ein neuer Herd angeschafft werden.
Ende Juli erwarten wir Steffen und Doreen aus Chemnitz, die wieder wie bei früheren Besuchen, einen Fortbildungskurs für die Lehrer durchführen werden.
Landwirtschaftsschule
Ende April waren drei Studenten abgegangen, die gleich durch neue ersetzt wurden, sodass wir wieder voll sind. Davison Hangombe schaut nach dem Rechten an der Schule.
Ich habe die Zeit und die Technik auch genutzt um mich in den letzten Wochen etwas über die Landwirtschaft in Deutschland schlau zu machen. Die Hauptthemen sind auf alle Fälle die Regenmengen, die Verteilung des Regens, der sinkende Grundwasserspiegel und die Auswirkungen der Chemie in der Landwirtschaft. Da habe ich festgestellt, dass es sogar ein paar Betriebe gibt, die statt mit Bewässerungskanone, mit Tröpfchenbewässerung arbeiten. Damit verbraucht man sehr viel weniger Wasser und erzielt sehr gute Erträge. Mit dieser Technik arbeiten wir auf Twin Fountain schon seit über 20 Jahren. Willkommen in einer zukunftträchtigen Landwirtschaft!
In einem Beitrag im Internet fand ich den sehr zutreffenden Ausdruck „Enkeltaugliche Landwirtschaft“. Genau, die Landwirtschaft verliert mit dem gegenwärtigen dünger-und-chemielastigen Ansatz ihre Zukunft. Im Internet traf ich sogar einige Landwirte in Brandenburg und Bayern, die von „regenerativer Landwirtschaft“ sprachen und wie sie das machen. Andere sprechen von „Aufbauender Landwirtschaft“. Das Argument der Agrarindustrie, dass die Weltbevölkerung nur mit Kunstdünger und Chemie zu ernähren sei, ist einfach falsch. Weltweit erzielen die Regenerativen Betriebe vergleichbare oder sogar Höchsterträge mit wesentlich weniger oder gar keinem Kunstdünger und giftiger Chemie.
Wir legen schon seit einiger Zeit in unserem Lehrprogramm und in der praktischen Landwirtschaft Wert auf die Wichtigkeit den Boden wieder gesund zu machen und damit auch einen wichtigen Beitrag zur Verringerung der CO2 Emmision zu leisten. Das werden wir in
Zukunft noch gezielter tun um die Landwirtschaft auch in Zambia „enkeltauglich“ zu machen.
Im Juli werde ich dann wieder direkt aus Zambia berichten
Viele Grüße
Euer Klaus Muller