Wie schneidet man Gras per Hand?
In Afrika ist das immer noch sehr üblich. Ein „Slasher“ machts möglich. Am gebogenen Ende wird der etwas scharf geschliffen und dann mit ausladenden Armbewegungen das Gras abgeschnitten. Diese Studenten wollten sich etwas Taschengeld verdienen und so schneiden sie das Gras entlang des Elektrozaunes der Rinderweide.
Liebe Freunde,
es wird höchste Zeit uns wieder mal zu melden, denn das neue Jahr ist ja gar nicht mehr so neu. Wir erleben gerade die schlechteste Regenzeit seit ich den Regen aufschreibe, also seit 38 Jahren. Im Norden Sambias regnet es überdurchschnittlich viel, in einigen Gegenden schon mehr als 2000 L pro qm, bei uns sind es gerade mal 370. Die Maisfelder sehen sehr schlecht aus. Wir pflanzen keinen Mais an, aber für die meisten Menschen in Sambia ist Mais das wichtigste Nahrungsmittel. Ein Essen ohne Maisbrei ist sozusagen gar kein richtiges Essen. Entsprechend dem spärlichen Regen sieht auch die Weide für die Rinder aus. Im Augenblick ist noch alles grün und die Rinder sehen wohlgenährt aus, aber es steht wesentlich weniger Gras als jetzt da sein sollte, was bedeutet, dass das Futter in der Trockenzeit knapp wird. Die deutschen Bauern haben für die lange Trockenzeit letztes Jahr Millionen an Zuwendungen erhalten, die sambischen Bauern werden NULL bekommen.
Grundschule
An der Grundschule ist mit Anfang dieses Jahres der Digitalunterricht auf die fünfte Klasse ausgedehnt worden. Nächste Woche kommt wieder ein Trainer der i-school, die dieses Unterrichtsprogramm anbietet, zu uns, um den Lehrern „Nachhilfestunden“ zu geben, damit sie die Unterrichtsgestaltung gut im Griff haben und die erwünschte Verbesserung des Lernens auch verwirklichen. Ich sehe in den Nachrichten, dass in Deutschland um die Einführung digitaler Unterrichtssysteme gekämpft und verhandelt wird. Aus unserer Erfahrung ist ganz klar: da müssen vor allem die Lehrer lernen! Wir sind zuversichtlich, dass dieses Programm in ein paar Jahren gute Resultate bringen wird, wenn diese Schüler/innen bis in die Abschlussklassen gekommen sind. Zur Zeit haben wir auch wieder zwei Referendarinnen, Chiara und Nadine, aus Heidelberg hier, die vier Wochen lang schwerpunktmäßig Englisch und Matheunterricht geben.
Landwirtschaftsschule
Die Dürre gibt uns die Gelegenheit unseren Studenten besser etwas über Risikostreuung bei zu bringen, z.B. nicht nur Mais anbauen sondern auch Hirse, Bohnen und Sonnenblumen, die mit weniger Wasser auskommen als Mais. Es ist nicht nur trocken sondern auch zu warm für Februar und da kann man sehr schön zeigen, wie Mulch zwischen den Reihen von Tomaten und Kohl, das Gemüse einfach besser wachsen lässt. Angesichts dieser Trockenheit sind wir froh und dankbar, dass wir im November die zwei neuen Brunnen bohren konnten. Die Pumpen und Wasserleitungen dafür sind bestellt. Inzwischen installieren wir die Elektroleitungen zu den Brunnen. Die schlechte wirtschaftliche Lage, die Leute haben kein Geld, hat zur Folge, dass in den letzten Monaten unser Hühnerverkauf etwa 40 % zurück gegangen ist und selbst die Gemüseverkäufe schleppend sind. Gerne würden wir Euch etwas von unserm Gemüse verkaufen, z.B. 1 Kg Tomaten umgerechnet etwa €0,40, Auberginen €0,30, Karotten €0,70.
Heute 28. Februar, vor 40 Jahren sind Christiane und ich in Afrika angekommen. Etwas langsamer sind wir ja schon geworden, aber wir hoffen, dass wir hier noch ein paar Jahre einiges bewegen können. Wir sind dankbar für Eure Freundschaft, Eure Unterstützung der Arbeit hier. Ohne Eure Hilfe wäre hier sehr viel weniger geworden.
Ganz herzliche Grüße aus dem viel zu trockenen und heißen Sambia,
Eure Klaus und Christiane