Liebe Freunde,
Seit Anfang des Jahres gibt es wieder Cholera in einigen größeren Städten. Das ist nichts Neues, es kommt fast jede Regenzeit vor. Aber dieses Jahr hat die Regierung den Anfang des Schuljahres vom 7. Januar auf den 29ten verschoben. Da die meisten unserer Studenten schon im Dezember hier waren, um nach ihren Gärten zu schauen, und unser Unterricht schon am 3. Jan. angefangen hatte, ist die Landwirtschaftsschule nicht betroffen, aber die Grundschule. Diese Maßnahme ist für Secondary Schools und Colleges verständlich, weil sich da die Studenten aus den größeren Städten im ganzen Land verteilen und somit die Cholera verbreiten könnten. Aber die ländlichen Grundschulen haben Kinder aus einem Umkreis von etwa 10 km. So haben die Kinder von Good Hope Basic School schon wieder weniger Unterricht als sie haben sollten.
Brunnenbohrung
Schon im November sollten wir nach Wasser gebohrt haben, aber leider ist die Bohrfirma durch einen Großauftrag von der Regierung so beschäftigt, dass sie es noch nicht zu uns geschafft haben. Da wir bisher nur etwa halb so viel Regen erhalten haben wie letzte Regenzeit, nehme ich an, dass der Boden noch nicht so durchnässt ist, dass es die Suche nach einem ergiebigen Brunnen beeinträchtigen würde.
Gewitter
Wie üblich hatten wir die letzten vier Wochen einige heftige Gewitter. Im Brunnen für die Grundschule hatten wir kurz vor Weihnachten eine neue Pumpe installiert, nach dem die bisherige nach über 12 Jahren nicht mehr wollte. Die neue Pumpe hielt drei Tage bevor Blitzeinschlag sie vernichtete. Jetzt suchen wir seit fast vier Wochen nach einer neuen Pumpe. Endlich kam gestern eine neue Pumpe aus Lusaka.
Landwirtschaftsschule
Am 3. Januar fing der Unterricht wieder an mit 16 neuen und 20 wiederkehrenden Studenten. Von den neuen Studenten haben einige nur 9 Jahre Schule, kommen aus einer entlegenen Gegend im Zambezital, können kein Englisch, sprechen Tonga aber können nichts von der Tafel abschreiben. Das ist schon eine Herausforderung für unsere Lehrer. Wir sind uns aber einig, dass wir auch diesen jungen Leuten genug beibringen können, dass sie in Zukunft nicht betteln brauchen, sondern für sich selbst und ihre Familien sorgen können. In solchen Fällen geht nichts mit schriftlichem Examen, sondern wir müssen uns die Zeit nehmen um mündlich abzufragen, was sie gelernt haben.
Eine besondere Herausforderung ist das Rechnen. In unserem Kurs „Mathe für Farmer“ geht es um ganz einfaches Rechnen, wie groß ist ein Feld, wie schreibe ich meine Ausgaben und Einnahmen auf, wieviel Saatgut brauche ich usw. Da haben auch die Mehrzahl der Studenten, die 12 Jahre Schule hinter sich haben, ihre Probleme. Ein ehemaliger Student, der Kleinbauern berät, die Kaffee anbauen, sagte mir, dass Wichtigste was er hier gelernt habe: Rechnen. Wenn er seine Bauern berät und die ihm nicht sagen können wieviel Dünger sie verwendet haben, wie viele Kg sie geerntet haben usw., könne er sie praktisch nicht beraten, wie sie etwas besser machen können. (aus den Nachrichten habe ich den Eindruck, dass viele Schüler- und Schülerinnen in Deutschland auch Probleme mit einfachem Rechnen haben).
Für heute schicken wir wieder herzliche Grüße
Eure Klaus und Christiane