Liebe Freunde
Am 14. November hatten wir endlich den ersten Regen der Saison. Das ist für uns immer so etwas wie eine Erlösung.
Fahrräder für Schulkinder Im letzten Brief hatte ich erwähnt, dass wir für die weit entfernt wohnenden Kinder der Grundschule Fahrräder angeschafft hatten. Ich bin beeindruckt, was das für stabile Räder sind.
Ich sprach mit einigen von ihnen und sie sagten, das Beste sei, dass sie nicht schon müde in der Schule ankommen. Sie meinten es sei ganz in Ordnung, dass sie die Räder am Freitag in der Schule lassen müssen, denn dann hätten sie am Wochenende keine Probleme mit Familie und Freunden, die sich das Rad ausleihen wollen. Jetzt bauen wir eine Unterstellmöglichkeit, damit die Räder während der Regenzeit nicht nur unter einem Baum stehen, sondern unter einem Dach. Obwohl es ja viele Fahrräder in Sambia gibt, habe ich noch nie einen Fahrradständer oder ähnliches gesehen. Mit jetzt insgesamt 30 Rädern ist eine Unterstellmöglichkeit schon eine gute Sache.
Ferienarbeit Die Möglichkeit sich in den Ferien etwas Geld zu verdienen, ist jetzt besonders wichtig für die Neuntklässler. Deren Examen sind schon geschrieben und jetzt warten sie bis Ende Januar oder Mitte Februar auf die Ergebnisse, die dann entscheiden, ob sie in die 10. Klasse kommen oder nicht. Die Schulgebühren in der 10. Klasse sind etwa zehn mal so hoch wie in der Grundschule. Für Eltern, die im Durchschnitt im Monat etwa Euro 80 verdienen ist es nahezu unmöglich im Februar dann etwa Euro 180 für Schulgebühren auf den Tisch zu legen, zumal die meisten Eltern ja mehr als ein Kind in der Schule haben und Ausgaben für Kleidung, Fahrgeld usw noch hinzu kommen. Wir haben
deshalb seit Mitte November vier Neuntklässler angestellt, damit sie ihren Eltern und sich selbst finanziell helfen können. Die beiden Mädchen Premia und Lizzy arbeiten im Garten, dem Gemüsefeld und der Obstplantage. Die Jungs John und Raphael sind damit beschäftigt Unkrautvertilgungsmittel auf den Rinderweiden zu versprühen gegen einen Busch, der in Europa als Zierstrauch z.B. im Schlossgarten Herrenhausen blüht, aber hier ein schlimmes Unkraut ist. Nachdem wir den Busch gerodet hatten, gehen wir jetzt gegen die neu keimenden und nachwachsenden Pflanzen vor, dh. wir sprühen nicht weitflächig Gift, sondern gezielt werden die nachwachsenden Büsche „behandelt“.
In den großen Dezemberferien werden wieder sehr viele Schulkinder nach Arbeit fragen und wer sich da speziell engagieren möchte, kann bei einer Spende „Ferienarbeit“ angeben. Bisher haben wir dieses Jahr etwa Euro 3000 für solche Ferienarbeit ausgegeben und können im Dezember sicher noch einmal Euro 1500 für diese Hilfe ausgeben.
Landwirtschaftsschule Die Landwirtschaftsschule schließt am 1. Dezember. Wie üblich werden immer einige Studenten hier bleiben um nach den Gemüsegärten zu schauen. Für die Dezemberferien haben wir uns die Renovierung der Studentenheime vorgenommen. Die Zimmer brauchen neue Farbe, die Waschräume neue Duschen usw. Wer sich speziell hier finanziell beteiligen möchte kann bei einer Spende „Renovierung“ angeben. Nach unserer Kostenrechnung brauchen wir da etwa Euro 2000.
Heute ist der 22. Nov und seit dem Regen vor einer Woche ist es leider wieder nur trocken und sehr warm. Da die Wolken aber jeden Nachmittag wieder aufziehen, hoffen wir bald mehr Regen zu bekommen.
Wir schicken Euch herzliche Grüße mit viel Sonne und Wärme
Eure Klaus und Christiane