Nachrichten – November 2018
Wassersituation und Brunnenbohrung
Der Regen ist dieses Jahr besonders spät und das merken wir auch bei unseren Brunnen, die wir jetzt bei großer Hitze und Wind ständig pumpen müssen, damit genug Wasser da ist für die Menschen, das Vieh und die Gemüsebewässerung. Die Bewässerung mussten wir nun einschränken, weil die Brunnen nicht mehr genug Wasser geben.
Was können wir tun um diese Situation zu verbessern?
Zum einen haben wir eine Reihe kleiner Erddämme, wo sich Wasser während der Regenzeit speichert, welches die Rinder dann trinken. Zwei dieser Erdämme haben wir in den letzten Wochen erhöht und den ausgetrockneten See dahinter etwas vertieft, damit sich das Wasser dort nach der nächsten Regenzeit länger hält und damit die Rinder weniger auf Brunnenwasser angewiesen sind.
Das Bild zeigt unseren kleinen Traktor, der einen Erdhobel zieht und damit den Seegrund sozusagen auskratzt, damit der See etwas tiefer wird.
Zum anderen haben wir dieses Jahr wieder einmal nach Wasser bohren lassen. Im Laufe der Jahre haben wir zehnmal bohren lassen wovon nur drei Bohrungen auch Wasser gebracht haben. Es ist also nicht so leicht hier genügend Wasser im Untergrund zu finden, so dass es sich lohnt zu pumpen. Mitte November hatten wir eine Firma hier, die uns an zwei Stellen Wasser gefunden hat. Die Brunnen sind 100 Meter tief, unsere alten Brunnen gehen nur bis etwa 50 Meter Tiefe.
Ein Brunnen liefert etwa 10 000 Liter pro Stunde, der zweite etwa 7500 Liter pro Stunde. Das kurze Video zeigt wie der erste Brunnen nach dem Bohren „ausgeblasen wird“, das bedeutet, der Dreck wird mit dem Wasser rausgeblasen, bis das Wasser klar wird. In den nächsten Wochen müssen wir Strom und Wasserleitungen verlegen um diese Brunnen an das Wassersystem anzuschließen.
Water situation and well drilling
The beginning of the rainy season is very late this year. The last weeks we have very hot and windy weather. This means we are pumping our water wells continuously to the limit in order to get enough water for household use, the farm animals and the vegetable irrigation. In fact we had to reduce the vegetable irrigation lately, because we are not getting enough water from our existing wells.
What can we do to solve this problem?
On the farm we have a number of earthen dams that collect water in the rainy season which cattle then use until the dams dry out. Two of these small dams we have now cleaned out, raised the dam walls and deepened the area behind the dam to hold more water after the next rainy season, to make the cattle less dependent on well water. The picture shows our little tractor pulling a dam scoop and deepening the dam lake.
Secondly we had a water drilling company here a few weeks ago to find us more underground water. Over the years we have actually drilled ten times, but only from three of these drillings do we get water. So it is not easy to find water in this area. This company now has found two sources of water, drilling to a depth of about 300 feet. The first hole is giving us about 2500 gallons per hr, the second about 1900 gallons per hour. That is better than any of our existing wells. The short video shows the first well being blown out, that is the dirt and water are pushed out with compressed air until the water comes clean.
During the next weeks we will then have to install electricity and water pipes to those wells to connect them to the existing water system.
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Liebe Freunde,
Wie im vorigen Brief angekündigt soll es uns vor allem um die neue Unterrichtsgestaltung an der Grundschule gehen. Man kann sicher über verschiedenen Prüfungsmethoden streiten, aber wenn mehr als die Hälfte der Siebtklässler nicht in die achte Klasse weiterkommen, ist irgend etwas grundsätzlich falsch, ganz egal welche Prüfungsform oder Lehrmethoden eingesetzt werden. Dabei wollen wir nicht vergessen, dass unsere Good Hope Schule zu den besten gehört. Trotzdem ist der Unterrichtsstil für eine Grundschule einfach falsch: die meisten Lehrer präsentieren irgend einen Lehrstoff, den die Kinder mehr oder weniger auswendig lernen sollen, um es bei einem Test dann wieder aufs Papier zu bringen. Den Kindern kritisches Denken beizubringen oder sie an Problemlösungen heranzuführen, geht fast völlig. Die Geschichte der Entstehung der „i-school Zambia“ hier wieder zu geben ist nicht nötig. Das computergestützte Unterrichtsprogramm ist inzwischen von Sambia in fünf andere Länder Afrikas und seit Anfang 2018 sogar nach England exportiert worden. Eine vereinfachte Darstellung des neuen Unterrichtsmodells: Ein Drittel der Kinder in der Klasse arbeitet an „Tablets“ wo sie unterschiedlich schnell oder langsamer voran kommen. Der Vorteil hier ist auf alle Fälle, dass alle Kinder die Fragen beantworten müssen um weiter zu kommen. Da das Programm lustig, bunt, Kinder gerecht aufgebaut ist, sind die Kinder wirklich daran interessiert weiter machen zu können. Ein Drittel der Klasse bekommt vom Lehrer eine Aufgabe gestellt, die sie zusammen lösen müssen. Ein weiteres Drittel arbeitet mit dem Lehrer „an der Tafel“ (buntes Unterrichtsmaterial von einem Projektor). Der Lehrer lehrt dann, wo die Schüler Probleme hatten. Nach einer Weile wird diese Verteilung rotiert, so dass im Laufe der Unterrichtszeit jedes Kind am Tablet, an der gemeinsame Problemlösung und am „Tafelunterricht“ teilgenommen hat.
Die Lehrerin erklärt den Kindern was auf dem Tablet passiert, u.a. dass ihre Antworten gleich bewertet werden, z.B. 3 aus 5 Antworten sind korrekt.
Dann arbeiten jeweils zwei Kinder an einem Tablet.
Die Kinder sind da sehr bei der Sache, was bei dem normalen Unterricht oft nicht der Fall ist, da besonders die schwächeren sehr schnell das Interesse verlieren.
Diese Unterrichtsmaterial benutzen wir z.Zt. noch in der 1. bis 4. Klasse. Ab Januar 2019 kommt dann die 5. Klasse hinzu und jährlich so weiter bis zur 7. Klasse.
Mit den Lehrern werden wir im Dezember noch mal einen Forbildungskurs für dieses Programm organisieren, damit sie damit auch besser zurecht kommen, denn das ist doch eine große Umstellung von Unterricht im Vortragsstil mit Kreide an der Tafel. Wir sind aber zuversichtlich dass das nach einem Jahr Einarbeitungszeit allen gefallen wird.
Noch eine Kurzmeldung zum Schluss: Ich schrieb von der Notwendigkeit die Wasserversorgung zu verbessern. Seit gestern (15.11.) haben wir eine Bohrfirma auf dem Gelände und was da bisher zu sehen ist, scheinen die eine gute Stelle für einen Brunnen gefunden zu haben. Mehr dazu im nächsten Brief.
Für heute schicken wir herzliche Grüße aus dem sehr warmen und immer noch trockenen afrikanischen Busch
Eure Klaus und Christiane Müller